Großbaustellen bremsen den Bahnverkehr in 2022 aus

05. 01. 2022

Auch im Jahr 2022 müssen die Fahrgäste mit umfangreichen Bauarbeiten auf der Schiene rechnen. Damit verbunden sind erhebliche Fahrzeitverlängerungen, Zugausfälle und andere Abweichungen vom Gewohnten. Tückisch sind auch vorverlegte Abfahrtszeiten, denn ob die DB die betroffenen Fahrgäste mit Zugbindung über den Navigator informiert, ist keineswegs sicher. In Niedersachsen ist vor allem die Strecke Hannover-Hamburg betroffen. Dort finden vom 31. Mai bis zum 1. Oktober Arbeiten an Gleisen, Weichen, Brücken und Bahnsteigen statt, wie die Deutsche Bahn ankündigte. Vom 11. Juni bis zum 23. September wird ein Teil des Fernverkehrs auf dieser Strecke ohne Halt über Rotenburg/Wümme und Verden umgeleitet, was die Fahrtzeit um etwa 20 Minuten verlängert. Die ICEs von Stralsund über Hamburg und Hannover nach Karlsruhe entfallen während der Bauzeit im Nordabschnitt Stralsund-Hannover.

Auf der Verbindung Hamburg-Bremen-Osnabrück wird es ebenfalls Beeinträchtigungen geben. Vom 7. Februar bis 18. April sind dort Gleis- und Weichenarbeiten zwischen Scheeßel (Landkreis Rotenburg) und Vehrte (Landkreis Osnabrück) geplant. Die Nahverkehrslinien RS2 der Nordwest-Bahn und RE78 von Keolis werden auf Teilstrecken zeitweise ausfallen. Der Fernverkehr ist von Umleitungen betroffen.

Auch am Verkehrsknoten Hannover sind von Anfang April bis Anfang Juni Bauarbeiten geplant, die allerdings nur den Nahverkehr betreffen sollen. Pendler müssen insbesondere auf den S-Bahn-Linien S1, S2, S4, S5, S21 und S51 mit Ausfällen auf Teilstrecken rechnen.

Für uns Südniedersachsen ist die Großbaustelle Fulda-Würzburg von großer Bedeutung. Ab 11. Juni 2022 wird die Schnellstrecke in diesem Abschnitt zwecks grundlegender Sanierung komplett gesperrt. Die Verlängerung der ICE-Fahrzeit beträgt bis zu einer Stunde, also 60 Minuten. Ja, richtig gelesen! Technisch ergäben sich geringere Entschleunigungen, aber so werden die vertakteten Anschlüsse so schön erreicht - und vor allem dargestellt.

Zu den geplanten Baustellen kommen die "üblich" zu nennenden Probleme im Bahnverkehr durch Stellwerksausfälle und Weichenstörungen, die neuerdings optimistisch als Reparatur am Stellwerk oder an einer Weiche bezeichnet werden. Ein weites Feld ist die Personalknappheit, die sich durch Corona weiter verschärfen kann. Kurzfristige Krankmeldungen in spürbarem Umfang sind in den kommenden Wochen keineswegs auszuschließen. Bei Erixx kann schon jetzt von einem regulären Betrieb nicht mehr die Rede sein. Corona dient da auch schnell mal als Ausrede.

Zur erneuten Verschiebung des Umbaus der Bahnstationen in Bodenfelde und Holzminden werden wir uns zu einem späteren Zeitpunkt nach zusätzlichen Recherchen genauer äußern.

 

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