Regionalverband

Südniedersachsen e.V.

 

Fahrgastverband PRO BAHN

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Entsetzen über CDU-Antrag zur HATIX-Kündigung

20. 06. 2022

„Mit dem Linienbus kann man in Bad Lauterberg und Umgebung eine ganze Menge machen.“ Davon sind der Fahrgastverband PRO BAHN Südniedersachsen und die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz überzeugt. Sie zeigen sich entsetzt über einen Antrag der CDU zur kommenden Ratssitzung der Kurstadt Bad Lauterberg, mit dem deren Beteiligung am harzweiten Harzer Ferien-Ticket HATIX bewirkt werden soll. Mit HATIX können Übernachtungsgäste im Harz ihre Gästekarte als kostenlosen Fahrausweis nutzen.
Michael Reinboth (Initiative) und Gerd Aschoff (Fahrgastverband) fordern die CDU auf, ihren Antrag bis zur Ratssitzung am 30. Juni zurückzuziehen.

  • Jede Stunde pendeln die Busse zwischen Herzberg und Odertal hin und her, zweistündlich zwischen Odertal und St. Andreasberg mit Anschlüssen in den Oberharz.
  • Am Wochenende geht es – nach geforderter und umgesetzter Fahrplanergänzung - alle zwei Stunden auch nach Braunlage und zurück und von dort weiter nach Schierke und Wernigerode.
  • Im Südharz pendelt der Bus an Schultagen stündlich, in den Ferien zweistündlich zwischen Bad Lauterberg, Bad Sachsa und Walkenried.

Damit lassen sich inklusive des innerstädtischen Verkehrs eine ganze Menge schöner und attraktiver Ziele gut erreichen, so die beiden Organisationen. Natürlich sei es legitim, sich mehr zu wünschen. Zum Beispiel, dass Bad Sachsa und Walkenried auch an Sonntagen angebunden werden. Oder dass Braunlage auch an Werktagen umsteigefrei erreichbar ist. Von derart konstruktiver Herangehensweise, also zunächst einmal der Verbreitung des vorhandenen Angebots unter Gästen und dann Gesprächen über mögliche Erweiterungen, hält man bei der Bad Lauterberger CDU allerdings nichts, sondern beantragt gleich die vollständige Abschaffung der kostenlosen Mitnahme von Urlaubsgästen auf Gästekarte-Basis.
Und das auch noch mit fehlerhaften Argumenten wie dem, dass die Bad Lauterberger Stadtkasse sogleich um 100.000 Euro entlastet werde und man folglich das Geld doch besser anlegen könnte (vielleicht in weiteren Parkplätzen?), während überall im Harz hierzu bekanntlich der Gästebeitrag um 20 bis 25 Cent angehoben wurde oder werden wird, die Finanzierung von HATIX also unabhängig vom Stadtsäckel ist. Oder dem, dass ja nichts verbessert worden sei.
Falsch, denn gerade im Hinblick auf HATIX wurde der Linienverkehr nach Braunlage über die Lausebuche aufgenommen.

Geht’s noch? Möchte man da ausrufen. Während landauf, landab darüber nachgedacht wird, wie man Energie einsparen und den CO2-Ausstoß senken kann und das 9-Euro-Ticket gerade auch im Harz zeigt, dass die Leute gern Bahn und Bus nutzen, wenn der Preis stimmt, setzt man bei der CDU im Kneippheilbad weiter ausschließlich auf die Kraft des Automobils und ist – vermutlich unwissentlich – sogar bereit, das ÖPNV-Angebot auch für die eigene Bevölkerung zur Disposition zu stellen.
Bekanntlich liefern HATIX-Nutzer einen Deckungsbeitrag zum Linienbusverkehr und sorgen so dafür, dass ein gutes Angebot auch für die Einheimischen vorgehalten werden kann.

Von einem Versuch, mit dem ZVSN bezüglich konkreter Verbesserungen ins Gespräch zu kommen, ist nichts bekannt.
Vom Versuch, den teilweise traurigen Zustand der Bad Lauterberger Bushaltestellen zu verbessern, auch nicht. Stattdessen wird sogleich die Kündigungskeule ausgepackt – einen Antrag, der noch mehr aus der Zeit gefallen ist wie dieser, wird sich schwerlich finden lassen. Wir können nur hoffen, dass man in der Kurstadt mehrheitlich kühlen Kopf bewahrt und den Antrag dorthin verweist, wo er hingehört: In die Rundablage.

 

Gerd Aschoff, Vorsitzender PRO BAHN Südniedersachsen e.V., Kurt-Schumacher-Weg 16a, 37075 Göttingen Tel. 0551 24834 mobil 0176 43653910, www.pro-bahn-suedniedersachsen.de  

Michael Reinboth, Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz", Klettenberger Weg 15, 37445 Walkenried, Tel. 05525 1550, www.suedharzstrecke.de  

 

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